Chapeau, Herr Grube!
Die Serviceoffensive bei der Bahn schlägt ein wie Bolle!
Nicht nur, dass Sie in allerhöchstem Maße „zukunftsorientiert“ arbeiten (>>> Heute die Preise erhöhen, für Züge die bei Siemens noch als Bastelbausatz in den Lagerhallen herumranzen…), nein, auch bei „Stuttgart 21“ beweisen Sie ein feines Gespür für die Wünsche und Sehnsüchte des Gemeinen Bahnkunden.
Doch damit nicht genug!
Auch bei den von mir äußerst geschätzten und häufig genutzten Regionalexpresszügen haben Sie die Zeichen der Zeit erkannt und eine ausgefuchste Unternehmensstrategie entworfen, die mich vor Ehrfurcht in die Knie gehen lässt.
Schließlich wären Sie nicht vollkommen zu Recht einer der bestbezahlten Manager des Landes, wenn Sie auf das Dauerproblem der chronisch überfüllten Regionalzüge mit einem simpel gestrickten Lösungsvorschlag (z.B. größere Kontingente auf viel befahrenen Strecken…) reagieren würden.
Da muss man schon etwas über das kleine BWL Einmaleins hinaus denken…
Ich begrüße es jedenfalls ausdrücklich, dass Sie das Angebot an 1. Klasse Plätzen in den Regionalzügen nicht nur aufrecht erhalten, sondern auch weiter ausbauen.
Eine einzige Fahrt von Bielefeld nach Düsseldorf an einem normalen Samstagvormittag reicht vollkommen aus um letzte Zweifel zu verwischen, dass die paar Millionen die Sie Roland Berger & Co für deren Expertise in den Arsch geschoben haben, gut angelegtes Geld waren. Denn man muss schon eine ÄUSSERST ungünstige Abfahrtszeit wählen, um nicht, neben diversen herumwehenden Dornenbüschen noch MINDESTENS 2, 3 Passagiere über die zwei 1. Klasse Abteile verstreut zu finden. (Ich würde sogar fast behaupten, im Morgengrauen schon Mal eine geschlossene 4er Gruppen erspäht zu haben!)
Das Angebot kann also getrost als "voller Erfolg" bezeichnet werden.
Und es ist ja nicht so, dass die Kapazitäten anderweitig gut genutzt werden könnten! – Schließlich hat man ja als normaler Bahnfahrer ein Anrecht auf den Kuschelfaktor, den man ja praktisch gleich mit dem 2. Klasse Ticket zusammen erwirbt– Man muss jedenfalls kein verklärender Romantiker sein, um die einzigartige Atmosphäre aus Genörgel, Gedränge und dem Duft von frisch ausgeschiedenem Schweiß als „Die Schönste Art des Reisens“ zu bezeichnen.
Ach, was haben Sie mir nicht für schöne Stunden geschenkt Herr Grube…
Wie gerne denke ich zurück….
…an das erotische Knistern beim „Drängelpetting“ mit bärtigen Fußballfans und Rheinischen Kegeldamen…
…an den Kulturellen Zauber, den nur südländische Großfamilien mit Ihrer gedämpften Gesprächskultur hervorrufen können…
…und natürlich an den kribbelnden Nervenkitzel beim allseits beliebten „Fahrradmikado“…
Ach, Herr Grube…nicht nur ein Mal habe ich meinen Blick durch das überfüllte Mehrzweckabteil schweifen lassen, die Schönheit einer „Mc Donalds“ Tüte im Fahrtwind bewundert und gedacht: „Für kein Geld der Welt würde ich einen der vielen freien Plätze dort oben haben wollen…“
Ich bin Ihnen einfach nur dankbar Herr Grube...und teile zu 100% Ihre Meinung, dass man gerade als Volksunternehmen einer nölenden Bevölkerungsmehrheit nicht allzu viel Beachtung schenken sollte.
Und schließlich müssen Sie ja auch an den Unternehmensgewinn denken… Da ist es nur verständlich, das Sie sich so sehr um die vielen zahlungskräftigen Geschäftsreisenden kümmern, die ja nachgewiesenermaßen immer häufiger Ihren C-Klasse Mercedes in der Firmengarage stehen lassen um mit Ihren Regionalzügen 1.Klasse zu einem der diversen Geschäftstermine nach Wunstorf, Oelde oder einer anderen Wirtschaftsmetropole zu fahren…
Nein, wirklich: - Es ist schon gut so wie es ist!
Klar, Kleinigkeiten gibt es immer zu verbessern (Radachsen die nicht die Halbwertszeit einer Eintagsfliege haben, Personal das bei Customer Service nicht tatsächlich an „BAHNHOF“ denkt…na ja…und das die (land)wirtschaftlich bedeutenden Märkte von Oberkotzau und Hodenhagen bisher nur mit dem Bus zu erreichen sind – ist auf Dauer eigentlich auch kein Zustand…)
aber ich bin mir sicher, dass auch in dieser Hinsicht neben den 3 Glasmurmeln schon einige Lösungsvorschläge durch Ihren Kopf wirbeln…
Also: Sehr geehrter Herr Grube, ich kann nur sagen:
Sie genießen – genau wie Online Casinos und „Hausfrauen ohne finanzielles Interesse“ – mein VOLLSTES Vertrauen und ich bin sehr zuversichtlich, dass Sie Ihren vorgeschienten Weg in den Abgrund konsequent beibehalten werden.
Daher möchte ich Ihnen heute aus vollem Herzen zurufen:
„Weiter so!“ und „Gute Nacht!“
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